Claude Flamand
Arbovirusinfektionen sind weltweit zu einem erheblichen Problem der öffentlichen Gesundheit geworden und die Schätzung ihrer tatsächlichen Belastung ist eine entscheidende Frage, bleibt aber eine schwierige Aufgabe. In Französisch-Guayana war die Epidemiologie von Arboviruserkrankungen durch mehrere größere Denguefieber-Ausbrüche (DENV) in den letzten Jahrzehnten, das jüngste Auftreten von Chikungunya- (CHKV) und Zika-Viren (ZIKV) sowie die Zirkulation des Mayaro-Virus (MAYV) gekennzeichnet. Zur Beurteilung der Antikörper-Seroprävalenz gegen DENV, CHIKV, ZIKV und MAYV wurde eine zufällige, zweistufige, haushaltsweite Querschnitts-Serostudie in der Allgemeinbevölkerung durchgeführt. Wir haben zwischen Juni und Oktober 2017 2.697 Personen im Alter von 2 bis 75 Jahren in die Studie aufgenommen. Wir haben IgG-Antikörper mithilfe eines multiplexen, mikrosphärenbasierten IgG-Immunoassays nachgewiesen. Sozioökonomische und Umweltdaten sowie Daten zur Mückenexposition wurden mithilfe eines standardisierten Fragebogens erhoben. Die Auswirkungen der Kreuzreaktivität zwischen denselben Virusfamilien wurden durch eine Kombination aus Seroneutralisationstests und Modellierungsansätzen quantifiziert. Die Gesamtseroprävalenzraten für DENV, CHIKV, ZIKV und MAYV betrugen jeweils 69,7 % [66,2 %–71,0 %], 22,9 % [20,3 %–25,8 %], 23,3 % [20,9 %–25,9 %] und 2,9 % [2,9 %–3,1 %]. Die räumliche Verteilung der Seroprävalenzraten für CHIKV- und ZIKV-Antikörper unterschied sich von den Extrapolationen aus Routineüberwachungssystemen und liefert wertvolle Informationen zur Beurteilung des Epidemierisikos künftiger Ausbrüche.