Sarah N Rimmer, John Miller, India Hill, Claudia Leonardi, Deborah Hilton
Ziel: Hidradenitis suppurativa (HS) ist eine chronische, wiederkehrende entzündliche Erkrankung, die mit Verschluss der Haarfollikel, Entzündungen und Vernarbungen einhergeht. Es gibt nur wenige Studien zur Charakterisierung von HS bei pädiatrischen Patienten. Diese retrospektive Studie untersuchte die pädiatrische HS-Population an einem akademischen medizinischen Zentrum.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Aktenuntersuchung aller HS-Begegnungen von April 2018 bis Juli 2022 im Kinderkrankenhaus in New Orleans, Louisiana, durchgeführt. Insgesamt wurden 202 Patienten mit der Diagnose HS (ICD10=L73.2) untersucht.
Ergebnisse: Die meisten Patienten waren Afroamerikaner (72,4 %). Das Durchschnittsalter bei HS-Beginn betrug 12,1 Jahre (SD: 1,9; Bereich: 7–16); das Durchschnittsalter bei der Diagnose betrug 13,0 Jahre (SD: 1,9; Bereich: 9–17). Bei 81,6 % der pädiatrischen Patienten wurde keine HS-Familienamnese dokumentiert. Bei 53,9 % der Patienten trat die Krankheit vor der Pubertät (0–12 Jahre) auf. 50 % der Patienten wiesen Stadium I nach Hurley auf, 43,4 % Stadium II und 6,6 % Stadium III. Es konnte kein Zusammenhang zwischen dem Hurley-Stadium bei Diagnose und Geschlecht (p=0,610), Rasse (p=0,603) oder Beginn vor der Pubertät (p=0,716) festgestellt werden. Acht Patienten erhielten eine Biologikatherapie (Infliximab, n=2; Adalimumab, n=6), darunter 10,9 % Frauen, 8,3 % Männer, 12,7 % Afroamerikaner und 7,7 % Kaukasier.
Fazit: Die Familienanamnese ist ein wichtiger Aspekt der Krankengeschichte bei HS bei Kindern, da sie mit einem frühen Ausbruch der Krankheit in Zusammenhang steht. HS bei Kindern betrifft überproportional häufig nichtkaukasische Bevölkerungsgruppen, die sich mit schwereren Krankheitsverläufen präsentieren. Klinikärzte sollten sich dieses Trends bei der Betreuung von pädiatrischen Patienten bewusst sein. Bei 50 % der Patienten unter Biologikatherapie war der Krankheitsbeginn vor der Pubertät. Bei HS ist ein früher Krankheitsbeginn mit einem höheren Gesamtschweregrad der Erkrankung verbunden. Daher werden künftig mehr Patienten mit früh einsetzendem HS und wahrscheinlich mittelschwerer bis schwerer Erkrankung eine Biologikatherapie erhalten. Es ist entscheidend, HS bei Kindern rechtzeitig zu erkennen und Patienten mit HS bei Kindern über die Möglichkeit einer Biologikatherapie zu beraten.