Amelia Licari, Alessia Marseglia, Fabio Agostinis, Massimo Milani und Gian Luigi Marseglia
Hintergrund: Atopisches Ekzem (AE) ist eine sehr häufige chronische entzündliche Hauterkrankung im Kindesalter. Hauttrockenheit und Juckreiz sind die Kennzeichen der Krankheit, was darauf hinweist, dass eine Veränderung der Hautbarriere die Grunderkrankung von AE ist. Eine Veränderung der Hautbarriere könnte eine Kolonisierung mit S. aureus begünstigen, was wiederum ein Prozess sein könnte, der an AE-Schüben beteiligt ist. Aufgrund ihrer positiven Wirkung auf die Barrierefunktionen der Haut gelten erweichende und feuchtigkeitsspendende Verbindungen als Haupttherapie bei AE. Kürzlich wurden neue erweichende und feuchtigkeitsspendende Gesichts- und Körpercremes entwickelt, die L-Isoleucin, Ceramide, Niacinamid und Rhamnosoft enthalten (Pro-AMP Körper- und Gesichtscremes). Die Zusammensetzung dieser Cremes könnte auf verschiedene Aspekte von Hautbarrieredefekten einwirken und die Hautbarrierefunktionen bei AE verbessern. Insbesondere L-Isoleucin und seine Analoga sind hochspezifische Induktoren antimikrobieller Peptide (AMP) in Epithelzellen.
Studienziel: Wir haben in einer prospektiven, gutachterblinden klinischen Evaluationsstudie die Auswirkungen von Pro-AMP-Gesichts- und Körpercremes auf die klinische Entwicklung, den Juckreiz und die S. aurues-Kolonisierung bei Kindern mit leichter bis mittelschwerer AE untersucht.
Probanden und Methoden: Insgesamt wurden 45 Kinder (24 Mädchen und 21 Jungen; Durchschnittsalter 5 Jahre) nach schriftlicher Einverständniserklärung ihrer Eltern in die Studie aufgenommen. Die Behandlungen wurden über einen Zeitraum von 2 Monaten zweimal täglich auf die betroffenen Bereiche (Gesicht, Hals, obere Extremitäten, Körper und untere Extremitäten) aufgetragen. Der Eczema Area Severity Index (EASI)-Score (Gesicht/Hals und Körper), der Rötung, Dicke, Kratzen und Lichenifikation bewertet, wurde anhand einer 4-stufigen Schweregradskala (von 0: nicht vorhanden bis 3: schwerwiegend) bewertet und zu Beginn sowie im ersten und zweiten Monat ausgewertet. Der Juckreiz wurde anhand einer analogen visuellen Skala (VAS) von 0 (kein Juckreiz bis 10 (sehr starker Juckreiz) bewertet. Hautabstriche zur Erkennung von S. aureus wurden zu Beginn und im zweiten Monat von der verletzten Haut entnommen.
Ergebnisse: Zu Beginn lagen die EASI-Werte für Gesicht und Körper (SD) bei 1,6 (0,8) bzw. 1,9 (0,9). Der VAS-Wert für Juckreiz lag zu Beginn bei 6,4 (2,8). Neun (20 %) Personen waren zu Beginn positiv auf S. aureus. Die EASI-Werte sanken im ersten Monat signifikant um 50 % (Gesicht) und um 52 % (Körper). Im zweiten Monat sanken die EASI-Werte für Gesicht und Körper um 75 % bzw. 79 %. Der VAS-Wert für Juckreiz sank in Woche 4 um 42 % und in Woche 8 um 66 %. Alle Personen mit S. aureus zu Beginn, bis auf eine, hatten im zweiten Monat negative Hautabstriche.
Schlussfolgerung: Diese neuen Pro-AMP Gesichts- und Körpercremes mit Isoleucin, Ceramiden, Niacinamid und Rhamnosoft haben sich als wirksam bei der Linderung von Anzeichen und Symptomen bei leichten bis mittelschweren chronischen AE-Läsionen des Körpers erwiesen. Die Behandlung war auch mit einer Verbesserung der Hautdysbiose der Läsion verbunden.