Said C El Hage, Mohamad J. Kawtharani, Sanaa M Nabha und Mohamad H Saad
Hintergrund: Hirntumoren sind im Vergleich zu ihrer geringen Inzidenz mit einer relativ hohen Mortalität und Morbidität verbunden. Über primäre Hirntumoren im Libanon sowie in der arabischen Welt ist wenig bekannt.
Ziel: Ziel dieser Studie ist es, die Epidemiologie von Hirntumoren in der libanesischen Bevölkerung zu analysieren und die häufigsten Histologien, das bösartige Verhalten und die Altersverteilung dieser Tumoren zu ermitteln.
Materialien und Methoden: Daten aus Pathologieberichten von Patienten mit diagnostizierten bösartigen und nicht bösartigen primären Hirntumoren wurden in einem Zeitraum von elf Jahren (2007–2017) retrospektiv in vier medizinischen Zentren im Libanon gesammelt. Die Kodierung der Tumormorphologie, der anatomischen Lage und des bösartigen Verhaltens erfolgte gemäß der Internationalen Klassifikation der Krankheiten für die Onkologie und der Klassifikation der Hirntumoren der Weltgesundheitsorganisation von 2007. Die Gruppierung nach Morphologie und Topographie orientierte sich an den Gruppen des CBTRUS (Central Brain Tumor Registry of the United States). Insgesamt wurden 695 Fälle von primären Hirntumoren (61 % bösartig und 39 % nicht bösartig) aus verschiedenen Regionen des Landes abgerufen.
Ergebnisse: Meningiome waren die häufigste Histologie in dieser Stichprobe (29,6 %), gefolgt von Glioblastomen (25,5 %) und Oligodendrogliomen (5,9 %). Hypophysentumoren machten nur 3,5 % der Hirntumoren aus. Darüber hinaus waren die häufigsten anatomischen Lokalisationen Hirnhäute (29,6 %), andere Hirnkategorien (21,3 %) und der Frontallappen (11,2 %). Bei Kindern und Jugendlichen waren embryonale Tumoren (21 %) die häufigste Histologie, während Glioblastome und Meningiome 14,8 % bzw. 13,6 % ausmachten.
Schlussfolgerung: Der Libanon wies eine niedrige Rate an Hypophysentumoren und einen ungewöhnlich hohen Anteil an bösartigen Tumoren sowie Glioblastomen und Meningiomen bei Kindern auf. Dies sollte bei politischen Entscheidungsträgern und Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens sowie bei Forschern, die die möglichen zugrunde liegenden Ursachen ermitteln möchten, große Bedenken hervorrufen.