Julie Di Cristofaro
Das heutige Thema sind die nicht-klassischen Klasse-Ib-Gene des humanen Leukozytenantigens (HLA), HLA-G, -E und -F, die an der Immuntoleranz beteiligt sind. Die immunhemmende Wirkung von HLA-G mit direkter Wirkung auf Immunzellen ist ausführlich dokumentiert. HLA-G hemmt die Zytotoxizität natürlicher Killerzellen (NK). Dieses Molekül kann auch die Antigenpräsentation der Aktivierung und Proliferation dendritischer Zellen (DC), B- und T-Lymphozyten negativ beeinflussen. Das HLA-G-Gen ist durch wenige codierende Allele und polymorphe regulatorische Regionen gekennzeichnet, die in einer begrenzten Anzahl von Haplotypen (UTR) organisiert sind. Sowohl der genetische Polymorphismus als auch die Expression von HLA-G korrelieren mit dem klinischen Ausgang bei verschiedenen Pathologien, insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen und Organtransplantationen. Die HLA-G-Phylogenese spiegelt die HLA-G-haplotypspezifische Assoziation mit verschiedenen klinischen Zuständen wider. HLA-G-Sequenzen, die mit Immunschwächen bei pathologischen Zuständen assoziiert sind, werden in denselben phylogenetischen Kladen gruppiert. Darüber hinaus weist dieses Molekül mehrere Isoformen auf, löslich oder membrangebunden, die durch alternatives Spleißen erzeugt werden. Neben seiner Expression in Immunzellen wird HLA-G vom Epithel exprimiert und ist an der Zellproliferation und -differenzierung beteiligt. Über die qualitative und quantitative HLA-G-Expression in Epithelzellen ist jedoch wenig bekannt. Das HLA-E-Gen ist das am wenigsten polymorphe der HLA-Klasse-Ib-Gene. Während seine Transkripte in mehreren Geweben nachgewiesen wurden, scheint die Membranexpression unter physiologischen Bedingungen auf Endothelzellen, T- und B-Lymphozyten, Makrophagen und Trophoblastenzellen beschränkt zu sein. Die HLA-E-Peptidbindungsfurche, die aus α1- und α2-Domänen besteht, lädt hochkonservierte Peptide, die hauptsächlich von klassischen HLA-Klasse-I-Leaderpeptidsequenzen stammen. HLA-E bindet vorzugsweise HLA-G-Signalpeptid. HLA-E hemmt die NK-Zytotoxizität durch den CD94/NKG2A-Inhibitorrezeptor. HLA-F scheint hauptsächlich im intrazellulären Kompartiment exprimiert zu werden; seine Oberflächenexpression wird in vitro auf aktivierten B-, T- und NK-Zellen und in vivo auf extravillösen Trophoblasten nachgewiesen, die in die mütterliche Dezidua eingedrungen sind. HLA-F, exprimiert als offenes Konformermolekül, bindet den inhibitorischen Rezeptor KIR3DS1.
Hinweis: Diese Arbeit wurde im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der 22. Internationalen Konferenz zur Immunologie und Evolution von Infektionskrankheiten und der 12. Internationalen Konferenz zum Thema Tissue Engineering und Regenerative Medizin vom 10. bis 11. Mai 2018 in Frankfurt, Deutschland, vorgestellt.