Zeitschrift für HIV und Retroviren Offener Zugang

Abstrakt

Augensymptome als atypische Präsentation eines erneut auftretenden Erregers

Brian McCann

Wir präsentieren den ungewöhnlichen Fall eines Patienten, der als Hauptsymptom verschwommenes Sehen und einen raschen Sehverlust innerhalb von zwei Tagen aufwies. Die Untersuchung ergab einen makulopapulösen Ausschlag, den der Patient zuvor ignoriert hatte. Die ophthalmologische Untersuchung ergab eine deutliche Verringerung der Sehschärfe im linken Auge (1,06 logMAR) und Merkmale, die mit einer Uveitis vereinbar sind. Eine breite Differentialdiagnose wurde in Betracht gezogen. Untersuchungen ergaben Treponema pallidum IgM-positiv, VDRL/RPR-positiv, Titer 1:32. HIV-negativ. Es wurde eine Lumbalpunktion mit CSF-PCR durchgeführt, Treponema pallidum-positiv, VDRL 1:80. Behandlung mit intravenös verabreichtem Benzathin-Penicillin 2,4 g sechsmal täglich über 14 Tage, zusätzlich zu hochdosierten Steroiden. Schnelle Verbesserung der Sehschärfe und Ende der Behandlung sowie Abklingen des Ausschlags. Partner ebenfalls erfolgreich behandelt.

Syphilis ist eine Krankheit, die durch die Spirochäte Treponema pallidum verursacht wird und sexuell und von der Mutter auf das Kind übertragen wird. Dieser Organismus kann jedes Körpersystem befallen, was erklärt, warum er für Kliniker ein diagnostisches Problem darstellt, da er sich auf vielfältige Weise äußern kann. Die Inzidenz von Syphilisfällen ist seit dem Zweiten Weltkrieg am höchsten. Syphilis trägt zu etwa 2 % der Uveitisfälle bei und ist ein wichtiger Bestandteil einer Differentialdiagnose. In der Literatur gibt es nur wenige Fallberichte, die sich auf diese Weise äußern. Die Untersuchung und Interpretation von Laborergebnissen kann schwierig sein und diese müssen immer im Kontext des klinischen Bildes interpretiert werden. Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung der Erhebung einer Sexualanamnese als Teil einer routinemäßigen systemischen Untersuchung, da dies uns zu möglichen Diagnosen führen und die Untersuchung leiten kann. Die steigende Inzidenz unterstreicht die Notwendigkeit für Kliniker, bei dieser Infektion wachsam zu sein, da sie äußerst schwer zu diagnostizieren ist. Aber wichtig ist auch, dass sie sehr gut heilbar ist.

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