Prathipa Santhanam
Hintergrund:
Neugeborenengelbsucht ist die am häufigsten diagnostizierte Erkrankung, die ärztlicher Behandlung bedarf. Sie tritt während der ersten sieben Tage des Lebens bei 60 % der termingerecht geborenen und 80 % der Frühgeborenen auf. Bei manchen Säuglingen kann der Serumbilirubinspiegel übermäßig ansteigen. Unkonjugiertes Bilirubin ist neurotoxisch und kann bleibende neurologische Folgen haben. Daher muss das Vorliegen einer Neugeborenengelbsucht in den meisten Fällen diagnostisch untersucht und überwacht werden. Die Hauptquelle von Bilirubin ist der Abbau von Hämoglobin in den roten Blutkörperchen. Wenn es zur Hämolyse kommt, kommt es aufgrund der Bindung von freiem Hämoglobin zu einem Abfall des Haptoglobinspiegels (Hp). Unsere Studie soll feststellen, ob der Hp-Spiegel im Nabelschnurblut (UCB) als Frühindikator zur Vorhersage künftiger Gelbsucht dienen kann.
Objektiv:
Zur Bestimmung des HP-Spiegels im Nabelschnurblut von Neugeborenen, die zum errechneten Termin geboren wurden. Zur Bestimmung des HP-Spiegels und der Bilirubinkonzentration in UCB bei Neugeborenen, die Gelbsucht entwickeln, und zur Beurteilung, ob HP ein früher Indikator für Gelbsucht sein kann.
Design/Methoden:
In die prospektive Kohortenstudie wurden voll ausgetragene, normale Babys von Müttern mit einem Gestationsalter von mindestens 37 Wochen innerhalb eines Monats aufgenommen.
Ausschlusskriterien: Sepsis, Lebererkrankung, Geburtsverletzung (Kephalhämatom) und angeborene Anomalien. In unserer Einrichtung ist es bei allen gesunden, termingerecht geborenen Säuglingen Standardpraxis, vor der Entlassung am dritten Lebenstag einen Serumbilirubintest bei klinisch gelbsüchtigen Babys durchzuführen. Bei anikterischen Säuglingen wird der Bilirubintest nicht vollständig durchgeführt. IRB-Genehmigung eingeholt. Nabelschnurblut wurde in einem EDTA-Kompartiment von aufeinanderfolgenden einwilligenden Müttern gesammelt und mit Roche-Einheiten im Roche Integra Analyzer auf HP getestet. Korrelationsanalyse wurde unter Verwendung von Bilirubin- und HP-Werten durchgeführt.
Ergebnisse:
Von 54 Säuglingen waren 27 klinisch anikterisch, mit einem mittleren Hp-Wert von 3,66 ± 2,51 mg/dl. Der mittlere Hp-Wert der übrigen 27 klinisch verbitterten Säuglinge betrug 2,78 ± 1,10 mg/dl. Der mittlere Hp-Wert der anikterischen Säuglinge war höher als der der ikterischen Säuglinge, war jedoch nicht messbar hoch. Es wurde eine bemerkenswerte negative Beziehung zwischen dem Hp-Wert aus der während der Geburt entnommenen Nabelschnur und dem Bilirubinwert am dritten Tag festgestellt (r = - 0,341; P = 0,04). Unsere Studie hat gezeigt, dass mit sinkendem Hp-Wert im Nabelschnurblut ein entsprechender Anstieg des Bilirubinwerts einhergeht.
Schlussfolgerung(en):
Hp aus UCB könnte ein nützlicher Marker sein, um das Risiko einer Gelbsucht bei Neugeborenen in naher Zukunft zu ermitteln. Um diesen Zusammenhang zu untersuchen, sind weitere Studien mit größeren Stichproben erforderlich. Dadurch könnten Babys mit einem höheren Risiko für eine schwere Gelbsucht früher erkannt werden.
Einführung:
Haptoglobin ist ein Protein, das von der Leber produziert wird und mit dem der Körper freies Hämoglobin aus dem Blutkreislauf entfernt. Hämoglobin ist der eisenhaltige Proteinkomplex, der Sauerstoff durch den Körper transportiert. Es kommt normalerweise in roten Blutkörperchen (RBCs) vor und ist nur in sehr geringer Menge frei im Blutkreislauf vorhanden. Haptoglobin bindet sich an freies Hämoglobin im Blut. Dadurch entsteht ein Haptoglobin-Hämoglobin-Komplex, der schnell aus dem Blutkreislauf entfernt wird, um abgebaut und Eisen wiederverwendet zu werden.
Neugeborenengelbsucht ist das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen der Bilirubinproduktion und -entsorgung. Die Bilirubinkonjugation bei Säuglingen ist in den ersten Tagen erheblich beeinträchtigt; selbst eine geringe Steigerung der Produktionsrate kann zur Entwicklung einer Hyperbilirubinämie beitragen. Hämolyse spielt eine große Rolle bei der Erhöhung des Bilirubins bei Neugeborenen. Intrauterine wird sie vom mütterlichen Stoffwechsel während des Lebens ertragen. Wenn Hämolyse stattfindet, wird eine Verringerung der Haptoglobin- und Hämopoexin-Blutspiegel angenommen, die Hämoglobin in der Umgebung binden. Daher könnte man davon ausgehen, dass Haptoglobin und Hämopoexin aus dem Nabelschnurblut von Säuglingen ein Hinweis darauf sein könnten, ob sich in späteren Stadien Gelbsucht entwickeln wird.
Neugeborenengelbsucht ist ein weit verbreitetes Problem bei Babys und ist häufig der Grund, warum Eltern eine Krankenschwester oder einen Arzt aufsuchen. Es wird angenommen, dass bis zu 40 Prozent der gestillten Neugeborenen im Alter von 14 Tagen Gelbsucht haben und untersucht werden müssen. Der Serumbilirubinspiegel kann extrem ansteigen und bei überlebenden Babys zum Tod oder zu langfristigen neurologischen Folgen führen. Daher bleibt die frühzeitige Erkennung von Säuglingen, bei denen das Risiko einer schweren Hyperbilirubinämie besteht, eine Herausforderung in der Neonatologie. Hyperbilirubinämie in den ersten Lebenstagen kann durch erhöhten Hämkatabolismus verursacht werden. Hämoglobin bindet direkt an Haptoglobin, ein Serumglykoprotein, und bildet ein stabiles Hämoglobin-Haptoglobin-Molekül (Hb-Hp). Haptoglobin gilt als vorteilhafter als die anderen Proteinmarker zur Messung der Schwere der Hämolyse.