Michail N
Hintergrund: Die beiden Arzneimittelklassen der Glucagon-ähnlichen Peptid-1-Rezeptoragonisten (GLP-1RAs) und der Natrium-Glucose-Cotransporter 2 (SGLT2)-Hemmer sind für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen, ihre gleichzeitige Anwendung wurde jedoch nicht ausreichend untersucht.
Ziel: Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination von GLP-1RAs und SGLT2-Hemmern bei Typ-2-Diabetes.
Methoden: Systematische Überprüfung der englischsprachigen Literatur durch Suche in elektronischen Datenbanken: Pub/MEDLINE von 2000 bis 27. Juli 2020. Suchbegriffe umfassten GLP-1-Rezeptoragonisten, SGLT2-Hemmer, Kombinationstherapie, Zusatztherapie, Typ-2-Diabetes, Wirksamkeit, Sicherheit. Randomisierte Studien wurden einbezogen, wobei der Schwerpunkt eher auf doppelblinden, placebokontrollierten Studien lag. Post-hoc-Analysen und Konsensrichtlinien wurden ebenfalls überprüft.
Ergebnisse: In einer randomisierten Studie wurde die gleichzeitige Verabreichung von wöchentlichem Exenatid plus Dapagliflozin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht, die nicht mit Metformin behandelt wurden. Nach 52 Wochen war die Senkung des Glykohämoglobinspiegels (HbA1c) mit der Kombinationstherapie geringer als additiv und betrug 1,75 %, 1,36 % bzw. 1,23 % bei wöchentlichem Exenatid + Dapagliflozin, 1,36 % bzw. 1,23 % bei wöchentlichem Exenatid + Dapagliflozin bzw. bei Dapagliflozin + Placebo. In zwei randomisierten Studien wurde die sequentielle Hinzugabe von GLP-1 RA zur laufenden SGLT2-Hemmertherapie untersucht. Beide Studien berichteten von einer stärkeren HbA1c-Senkung von durchschnittlich 0,8-1,4 % im Vergleich zu SGLT2-Hemmer + Placebo. Die Kombination aus GLP-1 RA + SGLT2-Hemmer führte zu einem signifikanten Gewichtsverlust von etwa 3,3 kg, was etwas weniger als additiv war, und zu einer Senkung des systolischen Blutdrucks (SBP) um 4,5 mmHg, was mehr als additiv war. Im Allgemeinen waren die Nebenwirkungen der Kombinationstherapie zu erwarten, ungewöhnliche Nebenwirkungen traten jedoch nicht auf. Die am wenigsten verträgliche Kombination war Semaglutid, da hier relativ häufig gastrointestinale Nebenwirkungen und leichte Hypoglykämie auftraten.
Schlussfolgerung: Die Kombinationstherapie aus GLP-1 RA und SGLT2-Hemmer ist insgesamt wirksam und sicher. Weitere Studien sind erforderlich, um die Auswirkungen dieser Kombination auf kardiovaskuläre (CV), renale und Mortalitätsergebnisse zu untersuchen.