Letricia Barbosa-Pereiraa
Im Obstsektor fallen bei der Saftgewinnung durch Pressen große Mengen an Abfall an. Diese Nebenprodukte sind eine wichtige Quelle für große Mengen an Nahrungspolyphenolen, die für ihre antioxidativen Eigenschaften und damit für ihre potenziellen gesundheitlichen Vorteile bekannt sind. Daher stellt die Biokonversion von Obstnebenprodukten in neue funktionelle und saubere Zutaten/Zusätze einen nachhaltigen Ansatz mit großem Anwendungspotenzial für den Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetiksektor dar. Ziel dieser Arbeit war die umfassende Charakterisierung verschiedener Extrakte aus drei Fruchtnebenprodukten durch Identifizierung und Quantifizierung der Polyphenole mittels Flüssigkeitschromatographie. Ethanolische Extrakte aus Apfel-, Zitronen- und Orangennebenprodukten, die Polyphenole enthalten, wurden mittels LCMS im negativen ESI-Modus analysiert. Die Trennung erfolgte auf einer Kinetex® EVO C18 100 Å-Säule (150 x 3 mm, 5 µm Partikelgröße) unter Verwendung von Wasser und Acetonitril, angesäuert mit 0,1 % Ameisensäure, als mobile Phase. Mehr als 30 Verbindungen wurden vorläufig mit unterschiedlicher Verteilung auf die Extrakte identifiziert. Das Orangen-Nebenprodukt wies einen hohen Anteil an Polyphenolen auf, während Zitronenextrakt eine hohe Konzentration dieser Moleküle aufwies. Die wichtigsten im Orangen-Nebenprodukt vorhandenen Verbindungen waren Naringenin-7-O-Rutinosid, Hesperetin-7-O-Rutinosid und Isosakuranetin-7-O-Rutinosid. Zitronenextrakt war durch das Vorhandensein von Naringenin-7-O-Rutinosid und Hesperetin-7-O-Rutinosid gekennzeichnet. Andererseits zeigte das Apfel-Nebenprodukt ein anderes Phenolprofil im Vergleich zu den Zitronenextrakten und auch in niedrigeren Konzentrationen. Die Ergebnisse unterstreichen, dass die Herkunft des Extrakts dessen Zusammensetzung beeinflusst und daher die Charakterisierung dieser Profile für die Verwendung in Lebensmitteln obligatorisch ist. Diese Fruchtnebenprodukte können eine kostengünstige Quelle für Polyphenole sein, die als Lebensmittelzutaten/-zusätze verwendet werden können, wobei ihre Umweltauswirkungen minimiert werden.