Norbert Schmacke, Veronika Mu? ller, Maren Stamer
Hintergrund Die Homöopathie ist einer der am häufigsten genutzten Bereiche der Komplementär- und Alternativmedizin (CAM). Bisherige Forschungen haben sich insbesondere auf die pharmakologische Wirksamkeit der Homöopathie konzentriert. Unter deutschen Hausärzten wird intensiv diskutiert, ob die Hausmedizin aufgrund der Popularität dieser Behandlungsmethode Elemente der Homöopathie übernehmen sollte. Ziel Erstmals wurden in Deutschland Patienten mit chronischen Erkrankungen nach ihren Ansichten zur medizinischen Versorgung durch homöopathische Ärzte befragt. Methoden Die Befragung erfolgte mittels fragebogenbasierter, halbstrukturierter Experteninterviews, deren Inhalte anschließend analysiert und zusammengefasst wurden. Ergebnisse Insgesamt wurden 21 Frauen und fünf Männer im Alter von 29 bis 75 Jahren befragt. Als besonders wichtig erwies sich die „Passung“ zwischen Therapeut und Patient. Sowohl das erste homöopathische Beratungsgespräch als auch der Prozess der Suche nach dem geeigneten Medikament wurden von den Patienten als vertrauenserweckende Bestätigung der Wirksamkeit der homöopathischen Therapie angesehen, die sie in dieser personalisierten Form als wünschenswert erachteten. Schlussfolgerung Die mögliche Übernahme von Elementen der Homöopathie in die Familienmedizin mag umstritten sein, doch diese Studie zeigt erneut, wie wichtig eine erfolgreiche Kommunikation für eine nachhaltige Arzt-Patienten-Beziehung ist. Fortschritte in diesem Bereich erfordern nicht nur kontinuierliche Anstrengungen in den Bereichen der medizinischen Aus- und Weiterbildung, sondern berühren auch grundlegende Fragen zur Entwicklung einer wirksamen medizinischen Versorgung, wie sie derzeit im Zusammenhang mit der „patientenzentrierten medizinischen Versorgung“ diskutiert werden.